Der Tag an dem die Maschinen weinen

Wir bauen Maschinen die uns Arbeit abnehmen.
Wir entwickeln Maschinen die uns das Denken erleichtern.
Wir entwerfen Maschinen die uns Entscheidungen abnehmen.
Wie lange wird es noch dauern bis wir Maschinen Gedanken geben.
Schaffen wir es Gefühle in Ihnen zu wecken?
Wenn ja,
vielleicht schaffen wir es das sie lachen.
Das sie glücklich sind.
Zumindest für eine kurze Zeit.
Bis zu dem Tag an dem sie weinen.
Vielleicht ist es weil sie um uns weinen,
vielleicht ist es weil sie wegen uns weinen.
So oder so, es wird unser letzter Tag sein.
– sanados

Schlaf

Es wird finster draußen.
Das ist genau diese Zeit,
in der ich zusammengekauert auf dem Sofa sitze.
und weiß, gleich ist es soweit.

Gleich wird es an der Tür klopfen.
Und tatsächlich …. *knock* *knock*
Vernehme ich das sanfte und leise Pochen an der Tür.

Obwohl ich schon weiß wer draußen steht öffne ich die Tür einen Spalt um zu sehen ob ich richtig liege.
Es stimmte.
Es war der Schlaf.

Ich wollte nicht schlafen… noch nicht.
Deswegen habe ich versucht die Tür wieder zu schließen.
Doch zu spät, der Schlaf war schneller.
Er hatte bereits seinen Fuß zwischen Tür und Angel.
So blieb die Tür einen Spalt offen.
Auch wenn ich jetzt die Tür nicht mehr zubekam.
Hereinlassen wollte ich ihn dann auch wieder nicht.

So kauerte ich mich hinter die Tür, das er nicht rein konnte.
Doch der Schlaf …. er säuselte süß durch den Türspalt.
Machte mich benommen,
machte mich schläfrig.

Bis er mich dann letztendlich überredete und ich ihn einließ.
Ganz langsam… ganz sanft … trat er ein.
Schloß die Tür hinter sich und folgte mir auf das Sofa.

Dort saßen wir nun …… und sprachen eine Zeit miteinander.

Wie hinterhältig der Schlaf ist…
Ohne das ich es merke wurde seine Stimme immer tiefer,
seine Worte wurden langsamer
und meine Augenlider wurden schwerer.

Bis ich selber nichts mehr sagte und nur noch dem Schlaf lauschte.
… und lauschte
… und lauschte.

Es war eine schöne Geschichte!
Eine ruhige Geschichte.
Eine lange Geschichte.

So sehr ich mich auch gegen den Schlaf wehrte.
Genoß ich jetzt doch die Geschichte die er mir vortrug.

Dann endete seine Geschichte.
Langsam began ich meine Augen wieder zu öffnen.
Ich blinzelte.
Die Sonne strahlte mir direkt ins Gesicht.
Zögerlich schienen sich meine Augen an das Licht zu gewöhnen.
So ungewohnt.
So unerwartet.

Wie schnell doch anscheinend so eine Nacht vergeht.
Wenn jemand einem eine Geschichte ins Ohr flüstert.

Guten Morgen Schlaf.
Rief ich beinahe in den Raum.
Doch merkte ich das der Schlaf bereits wieder gegangen war.

Bis zum Abend Schlaf.
Flüsterte ich ihm nach.

Audio auf Soundcloud
– sanados

Die zwei Herzen

Komisch wie zwei Herzen zu einander gehören.
Obwohl durch verschiedene Körper getrennt.
Dennoch auf ewig verbunden.
Doch was passiert wenn sie aus ihrer Synchronisation gerissen werden?
Unsicherheit?
Wie jedes Herz einzeln versucht das andere wieder zu finden.
Festzustellen das Eines zweifelt.
Sich aufrichtet und sich stark macht und das Andere beschützt.
Dann erschöpft einschläft.
Schließlich sich das Andere erhebt und sich neben das Schlafende legt.
Es zudeckt und warm hält.
Sich ankuschelt und mitschläft.
Als nun das Eine Herz wieder aufwacht.
Gestärkt und wieder voll Zuversicht, das Andere Herz neben sich liegen sehend.
Beschließt es Frühstück zu holen, doch es rastet auf dem Weg zurück auf einer Bank.
Hört den Vögel zu und genießt die Sonnenstrahlen.
Als auch das andere Herz wieder erwacht.
Aufschrickt!
Sich verlassen fühlt und flieht.
Das eine Herz nun nur ein leeres Bett antrifft.
Schmerzhaft zusammenbricht und sich einrollt.
Beide auf der Flucht.
Beide voll Sehnsucht.
Beide verletzt.
Auf in die Welt!
Weg von dem, daß uns weh tut.
Weg von dem, daß uns Angst macht.
Weg von allem!
Weg.
… und doch blicken die beiden Herzen hin und wieder zurück.
Vielleicht sieht man doch das andere Herz noch einmal.
Und wer weiß, vielleicht sehen sie einmal zum gleichen Zeitpunkt zurück und sehen sich.
Sehen sich an und merken das sie im gleichen Takt schlagen.
– sanados

Aufwachen

Die Augen blinzeln.
Die Sonne steht schon hoch.
Doch sie blendet nur den Nebel.
Dann schrillt der Alarm.
Der Kaffee reicht nicht.
Die Maschine macht mich kaputt.
Werkzeug das die Morgenstunde nicht verträgt.
Es ist noch viel zu bald.
Ich decke mich mit der Staffelei zu.
Die Farbe ist noch nicht trocken.
Verbindet mich mit dem Gemälde.
Ich werde meine eigene Kreation.

Kurz stelle ich mir vor wie ich mich selbst ausstelle.
“Darf ich vorstellen? Das Ergebnis meines Schaffens.
Ich!”
Deprimierend.
Stehe jetzt in einer Ecke einer Ausstellung.
– sanados

Irgendwann

Wenn Fenster zu Spiegel werden.
Blumen zu Messern.
Waffen sich zu einem Meer verbinden.
Stützen die dich am Boden halten.
Man sich ins Leere stürzt und vom Regenbogen getragen wird.
Wir fliegen gemeinsam mit Gazellen.
Immer schneller.
Gemeinsam über Gletscher.
Bis hin zu den Städten.
Den grossen Plätzen der Delphinen.
Taumeln, stolpern und legen uns dann nieder.
In der Mitte der neuen Sonne.
Dann essen wir Steine und trinken Stahl.
Volle Freude atmen wir Wasser.
Bis wir uns am Abend im Feuer zur Ruhe legen.
– sanados